Nordkapptour im Juli 2017

Hier geht´s zu einem ca. 6 Minuten langen Film zur Radreise.

Hier geht´s zum langen Film – 33 Minuten.

Nachdem die Seite zuerst „Ab Richtung Norden“ hieß, habe ich den Titel nun geändert und damit natürlich das Ergebnis – ja ich hab´s auf´s Nordkapp geschafft – bereits verraten.
Aber: Auch der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Das Ziel war ja mit dem Rad durch Norwegen zu fahren. Nachdem eine Anreise mit Rad und allem drum und dran dann doch etwas kompliziert ist, hab ich mich entschlossen gleich mit dem Fahrrad anzureisen…

30. Juni 2017: Tag 1 – Die Tour beginnt

Mit Tommy und Michael fahre ich die ersten Kilometer gemeinsam.

In Grein esse ich noch ein Eis mit den Kids – ihr seid die Besten!

Ab Mauthausen bin ich allein unterwegs. Mann ist das Rad schwer beladen – hoffentlich hält es durch.

Am Ende des Tages sind es 170 km und ich trinke ein Bier in Passau. Nicht schlecht für den ersten Tag. Ich hab ja auch erst nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Pizzeria die Tour begonnen; quasi mit einer Nachmittagsausfahrt.

Tag 2:

Da glaubst du fährst durch Deutschland und dann das: über 3000 Höhenmeter – 210 km sind’s geworden. Und im Landkreis Regen war….Regen.

Aber dann fahr i dem Regen davon…

Am Ende bin ich in Flössenbürg. 212,4 km und 3020 HM. Am Rad bin ich 10:25 Std. gesessen.

Tag 3:

Dank Google Maps (Einstellung Fahrrad) lande ich auf der MTB Strecke.
Gestern war ich noch oldstyle unterwegs mit: Leute nach dem Weg fragen und Karte lesen; heute newstyle mit: Navi am Handy. Ich wechsle von Google auf eine andere App (Navigator) und aus 225 km nach Leipzig werden 310 km. Naja aber eben wieder auf Asphalt…und i hab ja sonst eh nix zu tun – als radle ich los…

Jaja, wo man überall vorbeikommt wenn man zum Nordkapp will. Ich komme z. B. am Mittelpunkt Europas vorbei!
Meine Karte hab ich gut verstaut und ich schau nur mehr auf die Navigatorapp. Somit ist mein Orientierungssinn irgendwie auf standby. Bei der Mittagspause merke ich warum ich immer Gegenwind hatte – ich fuhr nach Westen und erreiche Bayreuth.

Mein Zelt schlage ich nach 200 km und 1900 HM in Uhlstädt auf.
Der erste Blick aus dem Zelt am Montag ist etwas ernüchternd…

Übrigens war auch Lukas, den ich am Nordkapp traf, auf diesem Campingplatz. Allerdings schon ein paar Tage oder Wochen vor mir.

Tag 4:

Offizieller Tag der schlechten Straßen, der sehr schlechten Straßen, der Umleitungen und trotzdem der vielen km (262)!

Irgendwie versteht mich keiner in dem Land. Bin ich wo falsch abgebogen? Bin ich in Tschechien? Nein im Land der Windräder. Ich radle alle fünf ehemals ostdeutschen Bundesländer durch und sehe nur sehr wenig von westlichem Charme. Schaut hier oft aus, als ob die Zeit in DDR Zeiten stehen geblieben wäre.

Ein netter Herr erklärte mir den Weg nach Leipzig, als ich plötzlich vor einer Schnellstraße stand. Radfahrverbot! Danke!

Also heute 262,9 km. Uff! Ich erreiche einen Campingplatz am Rande von Potsdam.

Tag 5

Berlin erreicht.

Ich esse beim Mäci beim Checkpoint Charlie. Die Bedienung hat mich super verstanden – Chinesin! Bestellung auf Englisch!

Habe die ersten 1000 km geschafft. Bin in der Nähe von Neustrelitz am Campingplatz.

Heute hatte ich Paris-Roubais Streckenabschnitte und Gegenwind. Nach 160 km zirka (Tacho hat leider den Geist aufgegeben hab aber eh das Handy) heute schon um 18:3o Uhr am Campingplatz. Super da ist Zeit zum Wäsche waschen!!!

Tag 6

Der Tag beginnt mit Regen – hätte ich doch bloß beide Regenüberschuhe eingepackt. Ich hab am Tag vor Tourbeginn meine Sachen gepackt und bemerkt, dass das ein bisserl schwer ist, das ganze Zeug. Ich hab dann alles ausgepackt und nocheinmal nur die wichtigsten Dinge eingepackt und bemerkt: Ich brauch da alles. Nach reiflicher Überlegung hab ich dann die lange Trainingshose ausgepackt – ist ja eine Sommertour – und da ist dann leider von mir unbemerkt ein Regenüberschuh mit dem Klettverschluss daran hängen geblieben. Also bin ich mit nur einem Regenüberschuh unterwegs. Ich hab das aber eh noch in Österreich bemerkt, irgendwo bei Aschach. Umkehren war aber ned wirklich ein Thema!

An alle, die über unsere Straßen zu Hause nörgeln – kommt nach Deutschland!!!!!

Heute geht’s Richtung Rügen – ich fahr auf der Fähre hinüber – wo morgen um 13 Uhr die Fähre nach Schweden wartet.

Es war dann bald sonnig und es hätte ein schöner Tag zum Radeln sein können zumal die Straßen bis knapp vor Rügen – echt super, aber…

…bis zur Fähre nach Rügen ist eine Schnellstraße und daneben für Leute wie mich eine Straße mit 11 km Kopfsteinpflaster und die is ned lustig mit einem beladenen Rennrad…

Auf Rügen: Campingplatz suchen mit google maps und dann… eh klar wieder ab ins Gemüse! Den Campingplatz in Sassnitz gibt´s gar nicht und hat’s auch nie gegeben. Also weil ich eh schon 195 km und 1000 HM hab – einfach das Zelt in der Natur aufschlagen. Aber wo? Hab mich dann auf Nebenwege verzupft und am Ende des Weges bei ein paar Bäumen wollte ich mein Zelt aufschlagen. Aber da stand dann ein Haus. Hab dann geklopft – durfte da zelten, die Leute waren total nett und hilfsbereit. DANKE!!!! Ist ein echt positiver Abschluss in Deutschland…. weiter geht’s…

Tag 7

Hab gerade erste Reparaturen am Rad vorgenommen und warte auf die Fähre. Ticket hab ich bereits. Hab am Schalter gemerkt, dass ich vor lauter Euphorie nach Schweden zu kommen vergessen hab die Radhose anzuziehen und steh in der Untehose da beim Ticketschalter. Na hui.

Ich genieße es, diese Tour machen zu dürfen. Großes, großes Danke liebe Susi, dass ich die Tour machen kann. Natürlich vermisse ich meine Family wahnsinnig. Mit jedem Kilometer bin ich zwar ein Stück weiter entfernt, aber mit jedem Tag bin ich euch näher. Ich liebe euch!

Mein  bestes Stück ist verschifft…

Ab jetzt geht’s wohl wieder oldstyle nach den letzten Navi-Erfahrungen.

Resümee der ersten Tage: gut 1200 km, ca 7500 HM, viele tote und lebende Tiere gesehen – Wildschweine, Füchse, Katzen, Kraniche, Hasen!!!… und Schweden ist näher als man denkt! Ein paar Tage Radfahren und ein bisserl Boot fahren…
Auf der Fähre hab ich Zeit zum Recherchieren:  Istanbul liegt ca. auf demselben Längengrad wie das Nordkapp – ich muss jetzt aber erst nach Westen fahren. Luftlinie ist jetzt Istanbul auch nicht weiter weg als des Nordkapp!!! Ich fahr trotzdem nicht nach Istanbul.

Also Schweden ist der Hammer. Super schöne Straßen und nicht viel Verkehr und was auch neu ist bei der Tour: Rückenwind!!!

Und so hab ich’s noch bis Landskron geschafft (fast 100 km waren´s auch heute).

Ich bau mein Zelt am Strand auf – das ist hier in Skandinavien erlaubt. Ist ein sensationelles Plätzchen hier und ich spar mir die 5 km, die ich noch bis zum Campingplatz hätte. Natürlich geh ich zum Waschen ins Meer.

Tag 8

Ein Ende der Anreise ist in Sicht. In ein paar Tagen bin ich in Oslo und die Tour kann beginnen. Aber jetzt ist Schweden.

Die Schwedinnen sehen ja aus wie man sie sich vorstellt oder von diversen Filmchen kennt… und überhaupt ganz Schweden schaut aus wie eine Filmkulisse, aber die Schweden schauen überhaupt ned aus wie der Zlatan.

Leider schmerzt seit vorgestern meine linke Wade oder Achillessehne oder irgendwas da unten. Hab gestern Voltadol drauf und auf der Fähre 1,5 Std am Ergometer im Fitnessraum verbracht – scheint zu wirken. Also kommt folgende Therapie zum Einsatz: morgens und abends Voltadol und dazwischen Bewegungstherapie.

Alter Schwede – ja ich hab ihn getroffen – wir sind ca 70 km gemeinsam gefahren. Frederick zeigte mir „the beautiful way“. Viel hin und her – Hinterland und Küste – top.

Nach einem gemeinsamen Kaffee haben sich unsere Wege wieder getrennt. Verständigung funktioniert hier auch wieder besser als in Norddeutschland. Übrigens Landskrona (meine letzte Station) ja da war doch was. In diesem Landskrona steht das Stadion vom Färöermatch…

Naja ganz ehrlich – da war gar kein Fitnessraum auf der Fähre.

Nachdem ich Frederick sagte, dass meine Route über die Trollstigen (das Stilfser Joch der Norweger) führt, macht er mit mir ein Selfie, um seinen Freuden von mir zu erzählen – er hält die Idee mit Reiserad und Trollstigen für eher verrückt. Nachdem ich erzähle, dass ich in Oslo auf den Holmenkollen möchte, sagt er, dass es da hinauf richtig steil ist und die Trollstigen ihm jetzt nicht mehr so verrückt erscheinen…

Und nachdem was ich für die Nacht am Göteborger Campingplatz zahle, glaub ich sie haben mir den Campingplatz verkauft.

Fredrick hat mir´s zwar nicht zugetraut, aber ich hab den Campingplatz in Göteborg erreicht. Ja, man muss schon 264 km fahren, wenn man 1000 HM machen will. Es gibt Köttbullar. Das war die längste Etappe mit 264 km und ich bin richtig müde!

Tag 9

Nach einer regnerischen Nacht bin ich im noch verschlafenen Zentrum von Göteborg gelandet.

Und ja, auch in Schweden gibt es Schotterstraßen aber auf 2,5 km kein einziges Schlagloch! Wie geht das?

Ja, Schweden is super.

Und jetzt ist der Regen voll da. 

Ich erreiche planmäßig morgen Norwegen – aber das Wetter ist schon da. 

Fredrick hat mir übrigens gesagt was das schönste an Göteborg ist:
Der Bahnhof, weil von da fährt der Zug nach Stockholm. Fredrick stammt aus Stockholm.

Von ihm weiß ich auch, dass das Überfahren der Radfahrerampel 120 Euros kostet.
Ich bin stehen geblieben.

Von Frederik weiß ich dass es bis Oslo flach ist. Fredrick hat keine Ahnung.

Ich hab 192 km und 1200 HM bis Strömstad gemacht. Dafür gab es:

Jetzt weiß  ich warum Paviane rote Hintern haben: vom Bananen essen  – ich ess seit 9 Tagen kiloweise Bananen und mein A wird auch schon rot.

Zu meinen Schmerzen am linken Fuß: Voltadol hilft nur bedingt und mehr Bewegungstherapie geht nicht, weil mir auch schon rechts am Oberschenkel was schmerzt. Verflucht!!

Ich brauch eine Pause! Und morgen geht´s nach Norge!

Tag 1 der Norwegentour und Tag 10 gesamt

Bin um 8 los und habe Norwegen erreicht.

Damit ist die Anreise abgeschlossen und die Tour durch Norwegen beginnt. Erstes Highlight wird Oslo sein.

Mein Fahrstil ist grad nicht so top. Links beweg ich das Fußgelenk nicht mit – Schmerzen im Unterschenkel hab ich so im Griff und rechts der Oberschenkelmuskel macht mir große Sorgen. Brauch ich den überhaupt? Ich lass ihn da – weniger Schmerz und weniger Gewicht!

Und dann nach zachen 155 km war ich am Holmenkollen und da hab ich dann mein Zelt aufgebaut.

Tag 2 (11)

Das Campen am Holmenkollen hat schon was. Bis spät in die Nacht schießen die Biathleten und ab 7 laufen auch schon wieder die Sportler.

Und weiter geht’s bei etwas Regen – Kette rechts.

Aus Oslo raus streikt meine Naviapp und die Karte ist zu ungenau. Ich wechsle wieder auf Google Maps und irre im Wald auf Forststraßen umher und irgendwann dreh ich um und erfrage mir den Weg.
Google Maps hat beim Holmenkollen keinen CP gefunden und heute bin ich ca 4 km vom Holmenkollen entfernt an einem vorbeigerauscht…

Hab den Rat meiner Mutter wie immer befolgt. Eine Physiotherapeutin am Abend und eine am Morgen und alle Schmerzen sind wie weggeblasen! Danke!!! 

Hab gerade wegen Regenüberschuhen geschaut. Bei den Preisen hier kauf ich nicht einmal den einen der mir fehlt. Ein trockener Fuß reicht eh und außerdem kommt grad wieder die Sonne raus…

Ja super! Nach Honefoss waren’s dann statt 34 km laut Google 65 km in echt. Ich wollte meine Euros in Kronen wechseln – geht nicht. Aber der nette Mensch von der Bank hat mehr als 30 Minuten verwendet, um mir eine Straße durch Norwegen nach Geiranger mit meiner Karte und Kollegen und PC (hoffentlich nicht Google) zu suchen. Dass Problem ist nämlich, dass Radfahren nicht auf jeder Straße erlaubt ist. Am Ende hat er mich zur Touri-Office geschickt. Die Damen dort sind sehr hilfsbereit und nach mehr als 30 min Konferenz und Telefonaten mit der Polizei und anderen Stellen teilen sie mir folgendes Ergebnis mit: Es gibt zwei Straßen und auf beiden ist Radfahren durchgehend erlaubt. Also ab auf’s Rad und rauf auf den Berg zur Kreuzung zur E 16 und….

…jaja ich habe mit der Polizei telefoniert, alles in Ordnung hat die nette Dame gesagt.  Also wieder runter in die Stadt und auf der anderen Seite von Honnefoss wieder rauf zur Kreuzung auf die B 7 die 50 km länger ist… jaja die Angaben der Polizei. Und regnen tut´s auch wieder…

Na dann ab zur Straße Nr. 7 – ist ja auch landschaftlich viel schöner dort. Leider auch ein Radfahrverbot. Fahr aber trotzdem – weil es keine Alternative gibt. Ab nach Gol.

Ich komm zu zwei Tunneln, die auf meiner Karte nicht eingezeichnet sind. 2,8 und 3,6 km. Jeder hat ein Radfahrverbotsschild aber auch einen Gehsteig – auf dem fahr ich durch. Danach ist Radfahren erlaubt.
Kilometer 2000 hab ich auch inzwischen geschafft.

Am Ende bin ich nach gut einer Std. in strömenden norwegischen Wetter kurz vor Gol am Campingplatz. Ich esse Ravioli. Es waren 186 km und fast 1600 HM. War ziemlich hart am Nachmittag. Bin ziemlich geschafft. Der Gegenwind hat zum Gelingen der Tour leider ned viel beigetragen.
Hab aber ein super Platzerl an einem super schönen Fluss.

Tag 3 (12)

Hat nach 2 km leider so begonnen…

Warum nenn ich mich auch Patschenpicker.

War ja gestern eh schön neben dem Fluss – aber heute die 54 km nach Leira! Erst 600 HM rauf und dann durch’s Fjell – also Hochebene – voll schön, der Wahnsinn. Deshalb bin ich da. Norwegen!!!!

Snow? Yes, it is! Und es sollte noch mehr werden…

Mittagspause! Ich ess jetzt weniger Bananen und mein A ist nicht mehr rot! Ja, die Paviantheorie!!! Woher ich weiß wie rot mein A ist…..

Und weiter geht´s und irgendwo ist immer ein extrem schöner Fluss!

Hinter mir ist die Regenfront – und sie kommt! Grün ist übrigens mein Schlechtwettertrikot – weil wasserabweisend.

Waren heute nur 139 km und aber eh 2150 Höhenmeter, weil der Regen kam und zwar ein richtiger, wie eben in den Bergen so üblich. Naja, hab in letzter Sekunde mein Zelt aufgestellt und bin grad noch ein wenig nass geworden aber jetzt – Sintflut – Frage nicht. Was wird wohl morgen sein?

Also heute war biken in Norge richtig hart. Ja, aber wo bin ich? Irgendwo auf der Straße Nr 51 bei Randsverk.
Mit dem Valdresflye hab ich den höchsten Punkt der Tour (1389 m) erreicht – hört sich nicht so hoch an, aber der Anstieg beginnt hier fast auf Meereshöhe. Valdresflye ist angeblich der zweithöchste Pass in Norwegen. Nur der Sognefjellsveien ist 45 m höher.

Tag 4 (13)

Ich krieche in der Früh aus dem Zelt und sehe, dass da gestern die Regenfront nicht nur Regen sondern auch Schnee gebracht hat. Ca. 50 Höhenmeter über mir ist alles weiß. Also warm anziehen und los geht´s. Um 6:45 Uhr sitz ich am Rad. Ich umfahre einen Tunnel mit Radfahrverbot auf einem Wanderweg, esse zu meinem Geburtstag Burger und schau mir die Stabkirche an – ja auch Kultur muss sein.

Ich seh die tollsten Wasserfälle und zwar so viele wie noch nie zuvor. Und ich friere wie noch nie zuvor im Juli. Ich erreiche die theoretische Halbzeit meiner Strecke. Am Ende geht´s durch Schneeregen hinauf und bei richtig Regen und Kälte etwas mehr als 1000 Höhenmeter in Serpentinen runter nach Geiranger. Meine Entscheidung dünne Seidenhandschuhe mitzunehmen war gut und die Plastikhandschuhe von der Tankstelle darüber gegen den Regen war auch gut, aber bei weitem nicht sehr gut und kurz gesagt: Es war viel zu kalt in den Fingern!

Fast erfroren erreiche ich den schönsten Ort, an dem ich je war. Das bleibt er auch bis zum Schluss. Alles ist unwirklich: die steilen Felswände, die riesigen Wasserfälle – wie in einem Fantasyfilm – der erste Ausblick über den Geirangerfjord nach stundenlanger Quälerei in Schneeregen – das vergisst man nie wieder! Die Freude ist gigantisch, da kommen schon Tränen in die Augen. Völlig ausgekühlt bin ich am Campingplatz direkt am Fjord. Alles ist noch schöner als auf den Fotos. Da kommt ein Typ zu mir und erklärt mir in Englisch, dass wir uns kennen. Was, wie wer? Ja richtig. Er hat Recht, wir sehen uns heute zum dritten Mal. Ich bin bei ihm vorbeigefahren als er per Anhalter unterwegs war und hab noch gerufen „sorry – not possible“. Nach einigen Stunden ist er wieder am Straßenrand gesessen und ich hab gerufen „Hello again“. Geduscht und umgezogen hab ich ihn nicht gleich erkannt. Jetzt treffen wir uns zum dritten Mal heute – cooler Typ. Ein Katalane namens Olav (übersetzt). Wir verstehen uns echt super und reden lange. Olav, du bist echt ein toller Typ. Schade, dass wir keine E-Mailadressen ausgetauscht haben. Er wollte durch Norwegen wandern – sind ihm aber doch zu weit, die Distanzen. Er trampt zu den Spots, die er dann durchwandern will. Er zeigt es mir auf der Karte – coole Wanderungen – viel Spaß!!!!
Ich bin voll im Plan und liege super in der Zeit. Morgen kann ich einen Ruhetag einlegen.

Tag 5 (14)

Habe den absolut schönsten Ort der Welt leider wieder verlassen – muss einfach Meter machen. Wetter bewölkt. Bald setzt leichter Regen ein. Freier Tag? – Nein! Ist keine Option, ich will nicht herumsitzen, ich muss einfach auf´s Rad. Hab ja eh gutes Regengewand, nur ein Regenüberschuh liegt irgendwo in Ybbs herum.

Leider reißt die Halterung der Lenkertasche und alles knallt auf den Vorderreifen und auf meinen linken Daumen. Ist nur ein Kratzer. Ist glücklicherweise bergauf passiert und ich sammle meine Sachen rasch ein. Bergab hätte das schlimm ausgehen können. Weiter geht´s und der Regen wird stärker.

Ich erreiche eine Aussichtsplattform – da ist richtig was los.

Sitze und warte auf die Sonne!!!!! Sun Sun Sun schau sie kummt…

…leider ned. Weiter geht’s mit nur einem Überschuh. Frieren bei der Abfahrt und frieren auf der Fähre.

Hab Jens getroffen – ein Reiseradler aus Germany. Zur Mittagspause gönne ich mir wieder einen Burger bei einer Tankstelle und ein Cola mit der Aufschrift „Dubai“.

Auf zu den Trollstigen. Der Wahnsinn! Das alles schaut aus wie Bruchtal aus Herr der Ringe – nur schöner aber mindestens so unrealistisch.

Nach 40 km bergauf bin ich oben angekommen! Auch wenn Frederick aus Schweden das nicht glauben kann – die Trollstigen mit dem Rad – das geht nicht! Hat er doch extra sein Handy gezückt, um ein Foto vom „crazy Austrian“ zu machen, der die Trollstigen mit dem Rad fahren will, um das Foto seinen Freunden zu zeigen. Ja Freddi, ich hab’s! Ja, ich bin oben und da sind richtig viele Emotionen. Wie oft hab ich folgende Worte gehört: not possible by bike, you are cracy, why this way, there is an easier way…
Es ist sicher die schönste Route durch Norwegen, zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass es da etwas noch schöneres gibt. Das sollte die letzte richtig hohe Hürde sein und ich hab sie soeben genommen. Freude, Dankbarkeit, Trauer, Stolz in meinem Kopf geht´s richtig rund.

Runter über diese Straße. Google einmal ein paar Bilder der Trollstigen wenn es dich interressiert – Wahnsinn!!! Und i da mit dem Radl.

Sachen trocknen beim Warten auf die Fähre am Weg nach Molde. Der Tag war echt Wahnsinn!!!!

Und zum Abendessen gibt’s Würstl – obwohl a Heurigenjause mit an G’spritztn – boa des wa jetzt wos oder ein Speck vom Fohringer Franz.

Übrigens waren’s heute 141 km und 2170 HM. Bin jetzt in Molde und hab mein Zelt am Waldrand neben einem Bach aufgestellt.

Tag 6 (15)

Die Sonne lacht und es hat fast 10 Grad als ich um 8 Uhr von Molde aufbreche. Heute geht’s auf die Atlantikstraße – Nr 64. Ich trau der Sache nicht ganz und bin auf Regen vorbereitet.

Jetzt warte ich auf den Bus durch den Tunnel nach Kristiansund.
Und bemerkt? Blaues Trikot und kurze Ärmel!!! 

Leider kommt über eine Stunde kein Bus, aber ein netter LKW Fahrer (der Milchmann) nimmt mich mit durch den fast 6 km langen Tunnel unter dem Meer. Danke! Er hat mich im Vorbeifahren sitzen gesehen und dann umgedreht und ist wieder zurückgefahren um mich mitzunehmen – das hat mich wirklich beeindruckt.

Und ab geht’s zur Fähre nach Leirvag

Bin die Nr. 680 gefahren und jetzt ca 13 km vor – der oberen Ortschaft – am Schild

Heute waren’s 165,7 km und 1820 HM.

Anstrengend war’s. Aber das ist es eh schon lang. Zelt steht am Flussufer, weil Campingplatz war keiner da – nur auf der Karte. Waschen war sehr erfrischend!

Tag 7 (16)

Heute spür ich alle Knochen. Die Anstrengungen und das Wetter der letzten Tage machen sich bemerkbar. Hatte 7 Grad im Zelt – das war kalt, obwohl mein Schlafsack eine Komfortzone von 5-10 Grad hat – wer’s glaubt. Hab mir gerade eine lange Hose und eine Kuscheldecke gekauft. Gemeinsam mit meiner Fleecejacke sollte das reichen. Ich hab die lange Hose aus Gewichtsgründen ja zu Hause gelassen.

Heute ist es bewölkt nach kurzem Regen in der Früh. Ab morgen solls (nicht wegen mir) wieder regnen. 

Ja, hier muss Gras am Dach sein – sogar auf den Bushäuschen, ich hab auch einen begrünten Postkasten und ein begrüntes Schaukelgestell gesehen!

Eigentlich geht´s immer rauf und runter, aber hier ging´s endlich einmal zwischen den Felsen durch und dann die Ernüchterung….

TUNNEL und Radfahrverbot! Ich stoppe und ein Kleinbus hält – polnische Arbeiter, sie nehmen mich durch den Tunnel und weil sie Richtung Trondheim fahren nehmen sie mich durch eine weitere Tunnelkette mit bis zum Radweg und so muss ich Trondheim nicht umfahren, sondern komme ins Zentrum. Danke Leute!

Der erste Mc Donald’s, den ich in Norwegen sehe – na hinein mit mir. Danach fahre ich mit der Fähre nach Vanvikan.

Und dann geht´s weiter über die Straße Nr. 720. Ich komme bis 20 km vor Follafoss und finde ein gemütliches Plätzchen. Campingplatz gibt’s hier weit und breit keinen – das stört mich aber nicht – hier gibt´s sensationelle Plätzchen zum Zelten, teilweise sogar mit Toiletten und Fließwasser und an´s Waschen im Fjord oder Fluss gewöhnt man sich – ist halt ein Outdoorurlaub.

Good by Trondheim. Es geht weiter Richtung Norden!

Abendessen: Fleischbällchen in Tomatensauce. Das Foto vom Zelt ist von 0:10 Uhr – also sowas wie Mitternachtssonne.

Heute waren’s 174,9 km und 2050 HM. Morgen Regen und eine Kurzetappe!?

Tag 8 (17)

Also Tag 8 der Norwegentour – ja, so lange bin ich schon in diesem Land unterwegs.

Heute geht’s bei regnerischem Wetter weiter auf der Nr. 720 zur Nr. 17 und dann nach Norden Richtung Namsos.

Was mich an den Norwegern dann doch etwas nervt: Sie sagen oft Regen voraus und die Wetterprognose stimmt. Anfangs war’s Nieselregen, jetzt regnet es stärker, aber ich hatte zu Hause Trainingseinheiten für die Norwegentour bei wesentlich mehr Regen. Naja zu Hause halt ohne Zeltaufbau und mit warmer Dusche, aber daran denk ich jetzt eh nicht.

Ich treffe Mareike aus Dresden. Sie will auch ans Nordkapp. Leider soll’s heuer nicht klappen, sie fliegt von Trondheim wieder Heim aber sie wird es wieder versuchen. Viel Glück dabei und danke für die lange gemeinsame Fahrt und die tolle Unterhaltung  (endlich wieder einmal tratschen und das noch dazu auf sowas wie Deutsch).

Is eh klar ich muss zur obersten Stadt…

Inzwischen schaff ich Kilometer 3000 und ja, hier wird gefischt!

Langsam komme ich der Sache näher.

Ein Regenbogen.

Und wieder kein Campingplatz obwohl auf der Karte eingezeichnet….

…is aber wieder ein echt toller Platz, obwohl eine warme Dusche wieder einmal – ui, das wär auch wieder einmal eine richtig angenehme Sache. Womit man doch schon zufrieden sein kann. Ich kann heute relaxen nach 182 km und 1430 HM.

Yeahhhh! Ich bin sowas von im Plan!

Apropos: Hab schon lange keinen Wegweiser „Harald Nordkapp“ gesehen. Der letzte war zwischen Persenbeug und Ybbs! Danke dafür noch einmal Tommy!!!

Bin jetzt immer auf der Straße Nr. 17 – gerade Nähe Skomo. Morgen geht’s auf der 17 weiter und weiter

Tag 9 (18)

In der Nacht war wieder Regen aber als ich aus dem Zelt krieche scheint die Sonne.

Ja ja das liebe Wetter! Also Mareike von gestern erzählte, dass eine Frau ihr sagte, dass das der schlechteste Sommer sei, an den sie sich erinnert. Also mir geht’s auch so. Also wettertechnisch – Rad-km-technisch is er ja recht gut bis dato.

Mir haben 2 Männer erzählt, dass die letzten beiden Sommer superschön waren. Na das hat mir sehr geholfen. Da geht’s einem gleich viel besser im waschelnassen Gewand. Aber ein Schuh ist immer fast trocken – das ist super, darauf kann man aufbauen.

Also nochmal zu Mareike: Großer Respekt dafür dass du es allein probiert hast und ebenfalls großer Respekt für die Entscheidung abzubrechen – das erfordert viel Mut. Hol es nach!!!!!

Also da gehst am Parkplatz kurz auf’s Klo und wennst rauskommst: Regen!

Da sind so viele Wasserfälle – echt cool! Kartenstudie auf einer von 3 Fähren heute. Wetter: manchmal Regen kurz Sonne, meist bewölkt. Positiv: Bei Regen ist immer Rückenwind!

Ja, ich muss nach Bodo! Nach der Mittagspause gibt´s wieder Regen und Rückenwind.

Die begrünen jedes Dach.

Geh leck, jetzt gibt das Gangseil auf! Hinten geht nix mehr – beim Bremsschalthebel schauen die Lietzen raus!!!!! Uahhhhh! Nächste Werkstatt? Sandnessjoen – Mindestens 70 km. Uahhhhhhhh!!!!!!!!

Rauf auf die Fähre und weiter auf der Nr 17. Nach der Fähre ist wie immer nach einer Fähre – Regen!

Super Bergkulisse neben dem Campingplatz! Und auch gleich beim Flughafen.

Morgen Schönwetter – da hab ich gleich die Wäsche gewaschen! Ja! Wäsche waschen kann ich auch – also auf Tour! Allein zuhause kann ich das leider nicht.

Bin jetzt an der Nr. 17 knapp vor Sandnessjoen wo es eine Fahrradwerkstätte gibt. Heute waren’s 180 km und fast 1200 HM. Weiter geht’s wohl auf der Nr. 17 also Küstenstraße, weil auf der alternativen E6 Baustellen sind und mein Rad ist da nicht geeignet – so meint jedenfalls der Campingplatzchef hier. Ich vertraue ihm voll. Er sagt ja auch, dass morgen die Sonne scheint. Wie lange? Übrigens ist die Küstenstraße echt sensationell, rein panoramatechnisch.

Die Norweger sind echt sportbegeistert: Im Geschäft werd ich wirklich immer angesprochen wo ich herkomme und wo ich hinfahre und oft warten die dann um ein Foto von mir oder ein gemeinsames Foto zu machen. Ich find das cool! Und wenn ich vom Holmenkollen oder den Trollstigen erzähl sind sie sowieso sowas von aus dem Häuschen.

Tag 10 (19)

Endlich wieder Campingplatz – warme Dusche, andere Leute,… und ein Spiegel! Uahhh – wer ist denn der alte Kerl auf der anderen Seite des Spiegel! Schreck am Morgen.

Heute geht’s zur Radwerkstatt und dann weiter auf der 17er.

Schon in Schweden sind mir erste Radwanderer entgegengekommen. In den letzten Tagen waren es dann noch um einige mehr. Voll cool jede Begegnung. Meist nur kurz weil einer immer bergauf und der andere bergab unterwegs ist. Da bleibt nur Zeit zum freundlichen Gruß. Extrem freundliche Leute jedenfalls – und ich bin einer von ihnen. – Ja, auch ich bin freundlich! Bin ja im Urlaub!!!! Sommerurlaub?

Habe ein neues Gangseil bekommen und getauscht. Ist zwar nur Shimano für meine Campa-Schaltung aber sollte für den Rest der Tour reichen! Bremsbeläge hinten hab ich auch getauscht – waren zu Hause neu und jetzt sowas von runter…

Ja die Wetterprognose! Da sagen sie einmal Sonne an und dann stimmt die Prognose nicht.

Hab zwei Jungs aus Dänemark getroffen – na was glaubst wo die hinfahren?

Fahren mit Anhänger – auch nicht schlecht! Antwort: natürlich wollen sie ans Nordkapp.

Mein Rad rennt übrigens wieder super – hat mich eh den ganzen Vormittag gekostet, weil im Sportgeschäft kein Mechaniker war und erst angerufen werden musste. Dann hat er sich zuerst um einen Norweger gekümmert. Ich hab inzwischen selbst repariert. Alles okay!

Kurz seh ich die versprochene Sonne!

Bin jetzt am Campingplatz in Kilboghamn und fahre morgen in der Früh mit der Fähre nach Jektvik. Dann geht’s die 17er weiter bis Bodo.
Nach spätem Beginn und viel Gegenwind waren’s heute 147 km und 1440 HM. Unter 1000 HM geht’s hier wohl nicht – wär aber einmal schön.

Bin natürlich im Regen am Campingplatz angekommen und gönne mir Fish and Chips. Vielleicht hörts ja in der Zwischenzeit auf zu regnen – wegen Zeltaufbau!

Ja, hat gepasst – bin jetzt im Zelt und es regnet wieder- macht aber nix. Hab ich gerade vorher erfahren: Dieser Campingplatz liegt so was von genau am Polarkreis! Also eine Nacht am Polarkreis heute! Heißt ja auch Polar-Camping hier! Und gegessen hab ich an Polardorsch!

Tag 11 (20)

Polarkreis erreicht wie’s aussieht. Man sieht ihn klein am Bild – also so einen Globus oder so was in der Art. Eigentlich liegt er auf der Fährstrecke wenn man die 17er (Küstenstraße) fährt. Ich musste zum Campingplatz aber noch 3 km dem Ufer entlang nach Norden fahren und schwupps – Polarkreis erreicht. Also 66°30′ einmal mit dem Rad und dann auch mit der Fähre erreicht.

Frühstück gibt´s auf dem Schifferl und wir treffen auch ein Hurtigrutenschiff!

Ab morgen wieder Sommerwetter – i fürcht mi dass des so ausgeht wie gestern. Meine Wäsche ist jedenfalls nicht getrocknet – hab mein feuchtes Unterleiberl angezogen damit es am Körper trocknet – super feeling! Am Nachmittag ist das nächste Leiberl dran…

Hab dann 2 supercoole Jungs getroffen. Beide aus Deutschland – fahren seit 2 oder 3 Tagen gemeinsam.

Leider fahren sie nicht ganz meine Tagesetappen und so blieb es bei ein paar lässigen Stunden am Rad und einem gemütlichen Mittagessen. Alles Gute Stephan und Wolf!!!!!

Heute ist Tunneltag. Ich hab nicht mitgezählt wie viele es waren. Fähren waren’s wieder drei.

Ich treffe Max aus Rumänien der in Deutschland lebt und irgendwann während wir miteinander plaudern sagte: eigentlich können wir auch Deutsch sprechen. Recht hat er. Taten wir dann auch.

Wasser überall – aber auch Tunnel, Brücken und Fähren.

Eine der Brücken geht über den Saltstraumen: Größter Gezeitenstrom der Welt mit irren Wassermengen die wegen der Gezeiten durch die Enge gedrückt werden. Hier wird gefischt – frage nicht. Das hat die Welt noch nicht gesehen.

Hier bin ich am Campingplatz. Nach 162 km und 1820 HM. Morgen geht’s nach Bodo  (30 km) und von dort auf die Lofoten. Also i freu mi!

Tag 12 (21)

Gestern war Tunneltag. Die Tunnel waren gar nicht so schlimm wie befürchtet. Im längsten mit mehr als 3 km Länge hat mich weder ein Auto überholt, noch ist mir eines entgegengekommen; mir sind aber zwei Reiseradler begegnet. So schaut´s hier auf der Straße aus. Naja, eigentlich fahren vor allem viele Wohnmobile hier herum, aber halt auch viele Radreisende – alles nette Leute. Sowie gestern eben Stephan, der Norwegen vom Südkapp (ja auch das gibt es in Norwegen) bis zum Nordkapp abradelt  (www.mountainpolarbear.com) und Wolf der vom Schwarzwald bis Narvik fährt, weil er von dort eine gute Zugverbindung nach Hause hat. Wolf – da geht noch mehr: ab auf’s Nordkapp wie alle anderen auch!

Ich hab oft beim Stephan „Mountainpolarbear“ nachgeschaut – sind beide gemeinsam zum Nordkapp gekommen – Gratulation! Tolle Bilder und Berichte, echt sehenswert und lesenswert.

Auch mein Ziel ist inzwischen das Nordkapp – ganz klar, am Beginn der Tour war´s der Polarkreis. Ich wollte in 30 Tagen soweit wie möglich kommen und dabei die Highlights Berlin, Holmenkollen, Geiranger, Trollstigen und Atlantikstraße abradeln. Wenn möglich bis zum Nordkapp, aber zumindest zum Polarkreis. Ich möchte auch weiterhin die schönste Route fahren. Ja wenn man schon einmal da ist! Also ab auf die Lofoten – sollen ja auch ganz cool sein!

Ja, Tommy hat Recht wg. Tunneltag – da regnet es wenigstens nicht, nein es tröpfelt nur und dunkel ist es auch einmal. Nachdem es jetzt immer bewölkt war, war es in der Nacht und am Tag gleich hell! Eh ganz cool eigentlich!

Auf der Fähre ist es fast wie im Flieger… in genau 2 Wochen flieg ich dann von Alta wieder runter nach Oslo! Yeahhhh freu ich mich schon darauf und natürlich auf ein Wiedersehen mit euch liebe Kinder und Susi!!! CU!

Ganz schöner Seegang – ich wanke wie besoffen beim Kaffeeholen.

Werde jetzt, nachdem ich schon soweit bin, meine Tageskilometer reduzieren damit ich dann nicht tagelang am Nordkapp frieren muss! Außerdem freu ich mich wieder einmal auf ein schönes ruhiges Plätzchen zum Campen ohne die Unruhe am Campingplatz. Mal schauen was ich finde.

Ich bin jetzt auf den Lofoten unterwegs. Einfach genial aber unrealistisch. Schön ist es hier. Liebe Kinder googelt einmal Lofoten und schaut euch die Bilder an – am besten Luftaufnahmen. Ja, da bin ich unterwegs. Ihr könnt den Mund jetzt wieder zumachen. An alle anderen: macht eure e-bikes bereit und ab auf die Lofoten. Genial hier. Ladegerät nicht vergessen!

Irgendwie kann das nicht wahr sein. Da glaubst du radelst durch eine Filmkulisse! Wahnsinn – macht voll Spass! Ich glaub ich bin in einem Traum – zwickt mich ja nicht!!!!!

So jetzt ist einmal Stopp – Tunnel geschlossen. Ich ess einfach mein Abendessen. Danach geht das Warten weiter und ich schreib an meinem Blog. Und es dauert und dauert…

Ah es geht weiter.

Und weil´s so schön war, sind’s trotz Fähre doch wieder 130,5 km und verdammt auch wieder 1160 HM geworden. Ich glaub ich bin in der Nähe von Smorten. Bin jedenfalls auf der Nr. 815 unterwegs und ca. 1 km vor der Kreuzung mit der E 10. Morgen geht’s weiter auf der E 10, dann Fähre Melbu und weiter Richtung Andenes auf den Vesteralen – sollen ja auch recht schön sein. Also – mal schauen!

Tag 13 (22)

Guten Morgen! Hab ein super Plätzchen für meine Nachtruhe gehabt.

Als freundlicher Radler grüß ich die anderen Radler natürlich – grüßen eh alle zurück, manch eifrige grüssen sogar schon vor mir – gibt’s auch. Grüßen tun alle! Ich halt meist mit: „Griass eich“, oder „griass di“, manchmal schlicht „servas“. An der Reaktion merkt man dann halt schon manchmal die Herkunft des Gegenübers. Also gestern die zwei mit Tirol Aufklebern an den Lenkertaschen haben schon schön gschaut. Aber nix gegen den Wiener neben seinem VW Bus als ich im Vorbeirauschen „Grias di“ zugerufen habe. Das war a Gsicht – cool. Ja auch das sind meine Freuden beim Radeln in Norwegen!

Die Ortschaft A gibt’s wirklich.

 Ich fahr am Hinterreifen voll am Gewebe. Werde ich in den nächsten Tagen tauschen müssen.

Hallo Nicki – ich fahr auf der Kong Olav Straße! Mein Rad – mein bester Freund zur Zeit!

Gerade noch die Fähre erreicht – mit WLAN!

Bin jetzt auf den Vesteralen! Mal schauen wie’s da so ist. Vesteralen sind eh schön aber mit den Lofoten halten sie nicht mit. Die Kulisse kennt man schon und die Berge sind weiter weg. Aber prinzipiell voll schön hier. Zum Radeln sowieso. Und da ist auch schon mein Problem: heute wie gestern zwar netter Gegenwind – den man in der Gegend und bei der Aussicht – gar nicht zur Kenntnis nimmt. Aber weil’s da zum Radeln so schön ist und ich dann auch noch gern radeln tu war ich um 17:30 Uhr schon auf meine 150 km. Also Pause und dann noch ein paar km bis zu einem Übernachtungsplätzchen. Bin jetzt 166 km gefahren – heute war’s flach also nur 950 Höhenmeter und die meisten davon auf gebogene Bogenbrücken rauf (heute war offizieller Brückentag) . Jetzt bin ich halt schon um 18:30 Uhr fertig. Mag nicht noch weiter fahren, weil ich sonst so lang am Nordkapp herumsitzen muss. Morgen Fähre von Andenes nach Gryllefjord und dann geht’s weiter Richtung Tromsö. Fähre 13 Uhr und ich hab noch 45 km bis Andesnes – das passt. Hab jetzt in der Zwischenzeit meine Reifen optimiert. Reservemantel (23 mm) vorne rauf und vorderer Mantel (25 mm) hinten rauf. Rad wieder okay! Zeit vergangen – alles bestens und gute Nacht!

Rad passt wieder. Hab den Mantel extra im österreichischen Fachhandel erworben und Conti schreibt von 5000 km Haltbarkeit. Ha! Nicht einmal 4000 km waren’s. Hab die Rechnung eh noch!

Tag 14 (23)

Das waren sie also die Lofoten und Vesteralen. Die wahrscheinlich letzten wirklichen Highlights der Tour. Die Vesteralen konnten landschaftlich mit den Lofoten leider nicht mithalten.

Bei richtig strengem Gegenwind fuhr ich die 45 km zur Fähre nach Senja. Jetzt geht’s dann Richtung Tromsö. Hab hier in Andenes leider keine neuen Pedalplatten für meine Schuhe bekommen. Tromsö werde ich morgen am Sonntag erreichen – da werde ich dann Pause machen um am Montag neue Pedalplatten zu kaufen, sodass ich wieder in die Clips komme. Ich fahr ja bergauf fast nur stehend und das ist momentan etwas ungut ohne Halt am Pedal. Aber im Sitzen schaff ich die steilen Anstiege mit meinem Gepäck und meiner Übersetzung nicht.

Ah! Die Fähre kommt.

Na toll! Kein WLAN und kein Buffet. Ja was soll denn das? Gut, dass ich genügend Verpflegung im Supermarkt gekauft habe. Obwohl ich mich schon auf einen Burger gefreut hätte.

Jetzt wartet sicher schon wieder der Gegenwind auf mich. Aber besser der als Regen! Obwohl die letzten 1000 km mit Gegenwind… 

Also die Fähre legt auf der Insel Senja an…

…und Sonne!  Radfahrer  (links) trifft Schirchpärchte.

Und dann kam die Insel Senja – die zweitgrößte Insel in Norwegen! Für mich die positivste Überraschung der Tour. Nach Gegenwind und flach am Vormittag jetzt wieder bergig und ein Panorama:

Heute ist wieder Tunneltag gewesen. Ich  glaub es waren 7 oder sogar 8. Aber hier auf Senja ist alles anders. Es gibt Warnwesten für Radler zur freien Entnahme bei fast jedem Tunnelportal und ein Schild, dass sich ein Radler im Tunnel befindet. Man drückt und eine gelbe Lampe blinkt bei der Tunneleinfahrt, sodass die Autofahrer gewarnt sind. Ist eh sehr wenig Verkehr und meist Tempo 60 oder 40 im Tunnel – also alles very safe!

Bin heute wegen vieler, vieler Fotostopps auf 126 km und 1112 HM gekommen. Bin bei furchtbar netten Leuten in Botnhamn. Heute die letzte Fähre um 18 Uhr hab ich nicht geschafft. Hab einen Schlafplatz gesucht und nix gefunden, dann hab ich bei einem Strandhaus die Leute auf der Terrasse gefragt, ob ich heute mein Zelt auf der Wiese aufstellen darf – Ja, aber nur wenn ich mit ihnen Shrimps esse und Weißwein trinke. Hab mich überreden lassen! War ein echt netter Abend und ein paar Verwandten und Nachbarn haben sie auch zusammengetrommelt um mich zu präsentieren. Morgen beginne ich um 9:30 Uhr mit einer Fährfahrt auf die Insel Kvaloya.

Tag 15 (24)

Na dann geht’s heute nach Tromsö – ich freu mich schon. Ist sicher sehenswert.

Nachdem heute Sonntag ist und die Geschäfte geschlossen sind, werde ich in Tromsö Pause machen, um morgen meine Pedalplatten zu besorgen. Hoffentlich gibt´s da welche. Naja – was mach ich dann am Nachmittag? Laufen um fit zu bleiben wäre toll – hab nur leider keine geeigneten Schuhe dabei. Ich hab nur die Radschuhe und Flip-Flops mit.

Ich denk noch immer an gestern: Wahnsinn dieses unerwartet tolle Bergpanorama, die sensationellen Strände und die tolle Gastfreundschaft mit richtig gutem Weißwein und Shrimps. Insel Senja! – Unbedingt anschauen!!!!!!

Auf der Fähre treffe ich Jens aus Augsburg – toller Typ. Wir Radeln gemeinsam bis Tromsö. Wir reden viel und haben echt tolle Gespräche. Jens ist ein super Typ. Er macht in Tromsö Schluss für heute. Ich nicht – die haben sowieso keine Pedalplatten für mich – da wart ich doch nicht auf morgen bei bestem Bikewetter. Ich fahre weiter bis Elsner an der E8. Es sind 163 km und 1260 HM geworden.

Die 4000 km hab ich! Bin auf einem gemütlichen Campingplatz mit warmer Dusche! Schön ist es hier. Neben mir steht ein Wohnmobil aus dem Stubaital – nette Leute – eh klar, Tiroler halt.
Morgen geht’s weiter auf der E6 Richtung Alta…

Tag 16 (25)

Wow! Alta ist schon angeschrieben. Jetzt ist es nicht mehr weit. Ich starte im Wissen, dass ich bei weiterhin 150 km am Tag am Donnerstag am Ziel, dem Nordkapp, bin. Mal schauen – soll recht ordentlich Höhenmeter geben. Eigentlich hab ich Zeit. Aber eigentlich will ich ans Ziel. Also Donnerstag wär doch toll! Obwohl Freitag ist auch nicht schlecht – dann hätte ich es in 20 Tagen durch Norwegen geschafft. Würde auch passen.

Internet geht hier gar nicht. Bilder hochladen – unmöglich. Hier ist zwar WiFi – aber… Frage nicht. Am Campingplatz kannst nicht einmal telefonieren – weil Funkloch. In Tromsö bei Burger King – free WiFi – ja, Bilder hochladen – nein. Mobile Daten – keine Chance. Auch das ist Norwegen.

Irgendwie bin ich schneller als die anderen Radler unterwegs, aber für mich passen die Tagesetappen gut, erst recht seit ich verkürzt habe – hab ja Dank der ersten paar Tage einen Vorsprung auf die durchschnittlich geplanten 165 km. Da ist genug Zeit für gemütliche Pausen. Und ich fahr doch noch immer so gerne mit dem Radl durch’s Land – speziell durch dieses. Echt super hier.
Kämpfe gerade mit den Gelsen – heute das erste Mal eine Plage! Und zwar so, dass ich im Zelt sitze und mein Essen koche. Die Biester sind so was von aggressiv.

Erlebnis von heute Nachmittag: Auto überholt mich – wird langsam, Beifahrerscheibe öffnet sich (schwedisches Kennzeichen)  – ich fahre daneben – Stimme aus dem Auto: Hey bicycle-man from Austria Hello! War’s ein schwedisches Paar das sich beim Warten auf die Fähre von Andenes (Vesteralen) nach Senja mit mir unterhalten hat. Voll cool die Begenung jetzt auf der Straße.

Hurra! Ich hab’s noch drauf – heute 203 km bei 1810 HM gemacht. Wird wohl der letzte 200er sein – sonst wird die Tour noch anstrengend. Und: Donnerstag ist Gipfeltag! Da geht’s fix ans Nordkapp!!!

Tag 17 (26)

Bin sehr glücklich mit meinen Handy! Weil eigentlich ist es hier gar nicht so schön, aber das Handy macht Fotos! Alle Achtung! Da schaut Norwegen super aus.

Heute geht’s weiter auf der E 6 nach Alta und es herbstelt!

Ich war auf einen Kaffee bei den Samen…

…und hab jetzt eine Flagge am Rad!

Hab am Flughafen in Alta meinen Flug von Mittwoch auf Montag vorverlegt.

Bin jetzt in der Finnmark. Laut den zwei Norwegerinnen, die mich zu Shrimps und Wein eingeladen haben ist die Finnmark sehr, sehr speziell. Recht haben sie – es ist wirklich sehr, sehr speziell hier.

Ehrliche 50 km nichts – kein Haus, keine Hütte, kein garnix – nur Hochebe Dann ein paar Hütten dann wieder 20 km nix. So stell ich mir die Tundra vor. Da radelst stundenlang und nur durch Wind und Weite – Ja eh! – sehr, sehr speziell. Und immer wieder rauf und runter…

Hab heute wieder einen 200er gemacht, genau 200,9 km und 1818 HM – und warum? Ja richtig liebe Kinder – weil ich’s kann! Morgen dann sicher nicht mehr 200 km, weil’s nur mehr 140 km ans Nordkapp sind! Also morgen Abend: NORDKAPP!!!!!! Nix Donnerstag, sondern schon am Mittwoch. Bin jetzt zwischen Skaidi und Olderfjord an der E6 im absoluten Nirgendwo auf einem Parkplatz.
Cecil den coolen Schweizer hab i in Skaidi an der Kreuzung getroffen.

Jo – das ist der Asphalt hier. Bin irgendwann stehen geblieben und hab ein Foto gemacht. Da rollt gar nix. Am weißen Seitenstreifen geht’s halbwegs – man muss ihn halt treffen. Konzentration pur!

Tag 18 (27)

Heute bin ich etwas später gestartet als sonst. Dauernd bleib ich zum Fotografieren stehen – was ist los, will ich gar nicht auf’s Kapp? Doch ich will!!!!!

Alles grau – ich fahr mit Warnweste!

Und dann ist er da, der Nordkapptunnel – der das Festland mit der Insel  Mageroya verbindet. Fast 7 km lang und 10 % Gefälle bis unter den Meeresboden und dann fast 3 km mit teilweise 10 % Steigung wieder rauf. Da hast dann schon a bisserl Respekt. Aber – wenig Verkehr und baulich super. Hat gepasst. Der Tunnel vorher: 1 km und gänzlich unbeleuchtet! Uahh! I hab eh a gutes Licht mit. Heute waren’s 16 km Tunnel!

Hui – aber das Highlight is dann doch was anderes: vollgepackt mit 6-Pack Bier, Essen, Trinken, Frühstück geht’s von Honnigsvag rauf den echt harten Anstieg auf’s Nordkapp.

Und jetzt ist alles Aus!

Na sicher ned – jetzt kommt die Rückreise und die mach ich teilweise auch per Rad – also bis Alta und da muss dann noch die 5000 km Marke der Tour fallen!

Heute waren’s 142 km und 1850 HM. Verry hard! Zelte jetzt da heroben für eineinhalb Nächte und fahre dann um 3 Uhr in der Nacht runter nach Honnigsvag und mit dem Hurtigrutenschiff Kong Harald eine Station. So fahr ich eine andere Strecke nach Alta und die Tunnel erspar i mir auch!

Skol – wie die Norweger sagen.

Tag 28

So – die Tour durch Norwegen ist fertig. 18 Tage bin ich in diesem Land nun schon unterwegs. Heute ist mein erster Ruhetag (Tag 28 der gesamten Tour) und ab morgen beginnt die Rückreise.
Eh klar – ein Foto um 0:00 – also Mitternachtssonne – am Nordkapp, und was ist? – Hochkarwetter! Dafür ziemlich genau 4 700 km gefahren – jo eh!

Ich find’s trotzdem Klasse – so weit war ich noch nie fort. Und jetzt die größte Entfernung von zu Hause mit dem Rad – einfach genial.

Laut Roadbook sinds jetzt exakt 4695,1 km. Das waren im Durchschnitt 174 km pro Tag – ich find das recht gut für den durchschnittlichen Hobbyradler. Höhenmeter waren’s bis jetzt 38800 also ca. 1440 pro Tag. Hui!

Dann setz i mi wieder auf’s Rad und möcht mir noch Hammerfest anschauen…
Mein Zelt steht jetzt am Nordkapp! – Wetter naja…aber ich zeige Flagge zu Norge! Jetzt rächt sich, dass ich außer den Radschuhen nur die Flip-Flops mithab.

Gäbe es hier einen Tretbootverleih, ich würde glatt Richtung Norden noch weiterfahren…
Wetter – nach wie vor Hochkar!

Bin seit Stunden mit Lukas am quatschen – cooler Typ! Er kommt aus Kronach – also ein Franke – er ist natürlich auch mit dem Bike da. Anreise über Schweden und Lappland, retour fährt er auch mit dem Rad und zwar über Norwegen. Wir sitzen mal in der Nordkapphalle bei Kaffee und Waffel und dann wieder vorm Zelt beim Bier (Eisbjorn). Morgen fahren wir gemeinsam mit dem Schifferl…

Heute Vollnebel – da geht nix. Wir fahren morgen um 3 Uhr direkt zum Schiff. Nebel kann nicht mehr werden und es ist ja auch gleich hell – einzig Verkehr wird keiner sein. Gute Nacht!

Tag 29

Lukas und ich sind in einer Nacht und Nebel – Aktion vom Nordkapp nach Honnigsvag gefahren. Start 3 Uhr.

Wir sind seit 5:45 Uhr am Hurtigrutenschiff „Kong Harald“. Lukas fährt bis Hammerfest, ich steig bei der nächsten Station in Haveysund aus. So fährt wieder jeder seine eigene Route weiter.

Und JA – ich schreibe den Blog weiter bis meine Radtour beendet ist – und das ist sie für mich definitiv in Oslo am Fährhafen, wenn ich euch liebe Kinder und dich liebe Susi in meine Arme schließe! Dann steig ich zu euch ins Auto und dann ist Schluss mit Radeln! Aber erst dann!

Da freut man sich tagelang auf die Fahrt gegen Süden mit Rückenwind und dann ist es – windstill! Ich fahr trotzdem mit einem Grinsen im Gesicht gemütlich durch eine extrem schöne Gegend. Besser kein Wind als Gegenwind, oder wie die Mädels sagen: besser Windschatten als Lidschatten.

Ich genieße den Strand und meine Würstel und Kekserl. Ist eine echt tolle Strecke hier – wenn da noch die Sonne scheint kommst gar ned weiter wegen Fotostopps. Also Fotos könnt man da machen, gut dass es bewölkt ist.

Bei dem Schild links weißt, dass es gleich ordentlich bergauf geht (Kettenanlegeplatz). Aber was bedeudet das andere Schild?

Lukas, ich wünsch dir eine coole Rückreise – hast ja noch ordentlich was vor! War echt toll mit dir die Zeit am Nordkapp verbracht zu haben und deine Abenteuer mit Camping in Afrika usw. zu hören. Bist ein cooler Typ – ein Vollgasabenteurer! Viel Spaß auf der Weiterreise!!!! Danke für die Fotos!

Rentiere gibt’s da viele! Und coole Felsformationen.

Also ich bin jetzt in Olderfjorden – wo ich auch bei der Hinfahrt durchgekommen bin. Diese Strecke ist 5 km kürzer, aber keine Tunnel und eine Station Hurtigruten und eine schöne Strecke und genau gar kein Verkehr – also eine gute Entscheidung diese Strecke zu fahren.
Bin jetzt am Campingplatz bei Skaidi also ca. 150 km geradelt bei 1600 HM.

Gut dass ich nicht nach Narvik muss.

Tag 30

Heute geht’s nach Hammerfest. Leider verschlechtert sich das Wetter wieder. Heute sind Regenschauer angesagt und morgen – Regen. Was soll’s – ich hab nur mehr Kurzetappen von ca 100 km vor. Ich zieh das durch!

Hab hier in Hammerfest die richtigen Pedalplatten bekommen – bei der einzigen unfreundlichen Verkäuferin in Norwegen bisher. War a bisserl a Kampf, dass ich sie probieren darf bevor ich sie kaufe, weil sie doch so schön verpackt sind. Bisher haben alle Verkäufer versprochen, dass ihre Platten passen und ich durfte sie immer probieren, leider haben bisher keine gepasst. Dabei hab ich Shimano – sollte es doch überall geben! Glaubt man.

Jetzt geht’s wieder nach Skaidi, wo neben mir Finnen zelten. Fischer! – Wie alle anderen auch. Einer der Finnen  (er sagt, er ist wirklich einer) spricht mit mir – richtig viel, bisher hab ich nur schweigsame Finnen getroffen. Der will ja Sachen wissen. Ich geb brav Antwort. Netter Kerl.

Rentiere gibts übrigens nicht nur am Nachmittag auf der Straße, sondern auch beim Abendessen in der Wurst. Sehr empfehlenswert!

Tag 31

Nach dem tollen Ausflug gestern nach Hammerfest – ich musste einfach dahin, wie oft hat man schon die Chance nach Hammerfest auf einen Kaffee zu fahren – geht’s heute durch den Regen nach Alta. Die letzte richtige Etappe und die ist ja auch nicht sonderlich lang – 80 km zum Campingplatz bzw. 90 nach Alta. Aber die Stecke – Tundra pur. Da kann es angeblich richtig Schlechtwetter geben. Da ist nix zum Unterstellen. Kein Schutz – gar nix. Ich werd’s trotzdem wagen. Angeblich gibt’s auch einen Bus. Bin ich ein Weichei, wenn ich den Bus nehme? Jetzt fehlen noch 40 km auf den 5 000er. Würde doch passen bei Schlechtwetter irgendwo im nirgendwo. Übrigens heute Nacht war das letzte mal Mitternachtssonne in der Region – und ich hab sie genossen.

Und jetzt ab in den Regen…

Der Kultüberschuh ist wieder unterwegs.

Der gesprächige Finne hat mir dann noch ein bisserl Angst gemacht. Während ich eine Wetterprognose mit weniger Regen am Nachmittag hatte, hat er mir seine Regenprognose mit starkem Regen am Nachmittag gezeigt. Gut dass er nicht Recht hatte.

I am singing in the rain… und das tu ich wirklich – Tondokumente sind natürlich weder erwünscht noch vorhanden.

An diesem sehr typischen norwegischen Sommertag (bei uns ist dieses Wetter typisch für Weihnachten) hab ich auch das letzte Ziel erreicht: 5 000 km.

Geholfen hat, dass sich Norwegen an die Regeln hält: Der Wind ist mir nicht in den Rücken gefallen und von vorne gekommen – nein bei Regen kommt er von hinten! Yes!!!

Heute war’s durch diese öde Gegend gar ned so schlimm. Es hängt der Nebel und so hat man nicht gesehen dass rundherum nix ist.

Ich bin übrigens nicht der einzige Irre! Ich hab 4! andere Radler getroffen. Und die hatten bei dem Sch…wetter auch noch Gegenwind.

Ich bin echt froh, dass ich es bis ans Nordkapp geschafft hab. Keine Ahnung ob ich da noch einmal hinkomme – mit dem Auto ist es mir jedenfalls zu weit.

Bin jetzt nach 80 km und fast 500 HM knapp vor Alta am Campingplatz. Hab mein Zelt trocken aufgestellt. Jetzt regnet’s wieder. Wurscht! Morgen 12 km zum Flughafen. Hoffentlich passt da alles. Aber ich hab Zeit – der Flieger geht erst um 13 Uhr.

Tag 32

Jep! Heute flieg ich nach Oslo. Muss immerhin 12 km zum Flughafen fahren. Ich glaub das schaff ich.

Zeit um aufzuzählen was die Tour nicht mit mir beenden wird oder verschwunden ist oder war:

  • Kotschützer vorne – abmontiert und weggeschmissen weil: nix gebracht und streift dauernd irgendwo (in Deutschland)
  • Buch von Lance Armstrong: Liegt in einer Bibliothek auf einem deutschen Campingplatz – hab’s eh schon kennt. Braucht Platz und i hob eh keine Zeit zum Lesen (leider). Wenn, dann les i im Norwegenführer.
  • Black Roll klein – sorry Tommy, hat nur bis Deutschland am Rad herumgescheppert.
  • Halbe Black Roll mit 2 Kugeln. Hab sie zerschnitten und 1 Kugel ist in Deutschland geblieben, die 2. stützt meine Aufhängung der Lenkertasche und hat beim Lenken den Lack weggeschliffen.
  • Trinkflaschendeckel – ist mir irgendwo in Deutschland runter gefallen. I hab’s gesehen und gehört und umgedreht und gesucht und nimma gefunden.
  • 2 Trinkflaschen und 1 Deckel in Norwegen – sie waren einfach nimma schön innen.
  • Christophorus – Glücksbringer war am Rad angeklebt + Magnet, keine Ahnung, wo der sich verabschiedet hat. Hat hoffentlich ein schönes Platzerl gefunden – waren ja viele am Weg!
  • 1 Unterhose – frag einfach nicht warum. Danke! (in Norwegen)
  • 1 Salbe für Muskeln aktivieren oder sowas – in Deutschland – brauch i ned, bin eh genug aktiv!
  • Ladekabel für einen Fotoapparat den ich mir ausgeliehen hab – ist in Deutschland verschwunden und in Schweden wieder aufgetaucht.
  • 1 Armling – war nur einen Tag weg
  • Mein SKG-Trophy Tuch – war denselben Tag wir der Armling weg, taucht auch aber ganz woanders wieder auf.
  • 1 Löffel in Norwegen – Mistkübel weil kaputt. (Einklappbares Campingklumpat)
  • Viele, viele – ja sogar sehr viele 1,5 l Wasserflaschen und das nur in Ländern mit Pfand auf die Dinger. Wer da hinter mir herfährt kann mit dem Pfand einen schönen Urlaub machen.
  • 2 nicht leere Gaskartuschen: hab nach 20 Tagen die erste bei einem Campingplatz stehen lassen, um nicht 2 spazieren zu führen. Die 2. lass ich hier am Campingplatz – weil mitfliegen darf sie nicht.
  • 1 Gangseil – hat sich in Norwegen aufgelöst.
  • 1 Paar Bremsbeläge in Norwegen (wurden durch neue ersetzt)
  • Viele Tränen bei der Auffährt zu den Trollstigen – das waren Emotionen wie ich sie noch selten erlebt hab – Glück, Trauer, Zufriedenheit, Spaß, Dankbarkeit,…
  • 2 von 3 Schrauben plus Schraubenmuttern die die linke Gepäcktasche mit der Haltevorrichtung fixieren. Hab die beiden fehlenden Schrauben durch Kabelbinder ersetzt.
  • 1 Holzkochlöffel – war bei meinem Geschirrset dabei – brauch i ned sowas – habs eh 2 Wochen mitgeschleppt.
  • Für Vollständigkeit der Liste kann ich nicht garantieren, werde aber allenfalls ergänzen.

Was kam zur Ausrüstung dazu?

  • 1 Kuscheldecke: leistet sehr wertvolle Dienste zur Steigerung des Kuschelfaktors im Zelt.
  • 3 Paar Sportsocken: sind dicker als meine Radsocken und steigern Wärme und Wohlfühlgehalt im Fahrradschuh bei polaren Aussentemperaturen enorm.
  • 1 Unterhose
  • 1 Trainingshose: Es hat sich im Verlauf der Tour gezeigt, dass der Verzicht auf eine lange Hose zugunsten der Gewichtsersparnis die falsche Entscheidung war.
  • Wasserfeste Handschuhe: weil die Kombination von Seidenhandschuhen mit Plastikhandschuhen von der Tankstelle leichte Schwächen zeigte.
  • 1 Nagelzwickerl: wurde aus Gewichtsgründen nicht mitgenommen aber im Laufe der Tour ergänzt.
  • 1 Lippensalbe – sowas hab i bis jetzt noch nie braucht.
  • 1 Norwegenfahne – wegen dem Style.
  • 2 Sportmineralflaschen als Trinkflaschen.
  • Jeden Tag mindestens eine 1,5 l Mineralflasche.
  • 1 Gangseil und Bremsbeläge in Norwegen
  • Pedalplatten für beide Schuhe in Hammerfest.
  • 2 Befestigungsgurte in Norwegen.
  • 3 Plastikdosen mit Deckel – hätte eh nur eine benötigt, gabs aber nur im 3er Pack. Weil in Norwegen gibt’s nur Dosenessen für 2 Portionen. Also der Rest in die Plastikdose.

Was hätt i braucht, hab’s aber ned kauft: einen linken Regenüberschuh.

Das soll all jenen dienen, die diese Tour nachfahren oder eine ähnliche Tour fahren wollen. Eine Gepäckliste kann schriftlich bei mir angefordert werden.

Die Vollständigkeit der Liste kann ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht garantieren.

Und Kinder – heute geht’s ab Richtung Oslo! Für euch und für mich! Ich freu mich total!!!!!!!

Flughafen Alta, also Alta Lufthaven: Schalter ist nicht besetzt und eine nette Dame hat mich zum Automaten zum Einchecken geschickt. Ich hab dann bei ihr mein Gepäck aufgegeben und mich vergewissert, dass ich am Rad nix abbauen muss – mein Werkzeug ist ja im aufgegebenen Gepäck. Nein, nein, das passt schon so hat sie gesagt und hat mich zum Aufgeben des Rades zur Sperrgutaufgabe geschickt.

Schalter Sperrgut: Pedale runter, Lenker querstellen – Werkzeug ist leider keines vorhanden, meines ist schon aufgegeben! Juhu! Nach Rücksprache haben sie des Rad genommen wie es ist und alles ist super! Hoffentlich auch noch in Oslo – bin gespannt in welchem Zustand das Bike dann ist.

Bin übrigens der einzige hier in Flip-Flops und kurzer Hose! Hey es ist Sommer und ich flieg in den Süden. Optimus!!!

Vorm Flughafen ist ein Thermometer: 7 Grad.

Der Flieger ist da – gleich geht’s los! Hoffentlich stürzen wir ned ab – ich mag nicht Stunden oder Tage in der Hardangervidda auf Hilfe warten und das in Short und Flippis. Mein Rad liegt am ersten Gepäckwagen.

Also – alles gut gegangen – bin in Oslo gelandet und hab mein Gepäck bekommen und dann wart ich aufs Rad und warte und warte…  kommt vom Schalter ein Mann und sagt da gibt’s ein Problem bei der Security mir dem Rad – eh klar. Hat halt gedauert, aber hab’s dann bekommen. Sie haben es auf Drogen untersucht und aber nix gefunden.

Bin bei Sonnenschein gelandet und als ich rausgehe – Regen. Also retour, essen, Regengewand anziehen und raus und – Sonne.

Letzter Tag

Also Oslo ist ja völlig anders als der Rest des Landes – hier ist es in der Nacht dunkel!

Zum Abschluss der Tour ein paar Gedanken;

  • In Oslo fahren viele Elektro- und Hybridautos.
  • Der schönste Ort unter vielen sehr schönen war Geiranger.
  • Wenn du vor lauter Vorfreude vergisst die eigentliche Radhose anzuziehen und deshalb in der Radunterhose ein Ticket für die Fähre kaufen willst – so geht auch das. (Radunterhose sieht aus wie eine Radhose und keiner hat’s bemerkt)
  • Liebe Schweden und Norweger, die Trollstigen sind mit dem Reisefahrrad ohne Elektromotor möglich.
  • Mit einigen Sprüngen auf den Fotos war ich nicht ganz zufrieden – da geht noch mehr, ebenso müssen beim Handstand die Zehen besser gestreckt werden.
  • Was das Nordkapp mit dem Hochkar verbindet – anstrengende Auffahrt und das Wetter.
  • Man freu ich mich auf richtige Schuhe. – So eine Tour kann schon Prioritäten verrücken.
  • Mit ein bisserl mehr Ernsthaftigkeit und Training – hätte es auch nicht mehr Spaß gemacht.

Super war’s. Juhu! Danke fürs Lesen und die netten Kommentare. Die haben mich echt aufgebaut, so wie die Straßenmalerei ganz am Anfang. DANKE!!!!!

Yeahhhh! Geschafft! Danke für eure Unterstützung.

Gesamt: 5 184,08 km und 43 135 HM