Family-Radtour 2020

St. Moritz – Bozen
Wir fuhren mit dem Zug von Feldkirch (V) nach St. Moritz. Coole Zugfahrt auf der UNESCO Welterbe-Strecke der Rhätischen Bahn. Dann ging der Spaß los. Auf dem Rad entlang des Inn vom St. Moritz-See bis Martina und dann rauf auf den Reschenpass und von dort entlang der Etsch bis Bozen.

Tag 1
Gemütlich am Radlweg entlang des Inn

Gemütlich, viel bergab und locker vom Tempo her und auch von den Sprüchen her, so haben wir es uns gedacht und nach der Islandtrekkingtour auch verdient. Also gestern Anreise nach Dalaas, einen gemütlichen Abend verbracht und dann heute um 7:45 Uhr in Feldkirch in den Zug gesetzt. Zuvor noch beim Bäcker gefrühstückt und ab ging die Post, oder besser die Bahn.

Cool war sie schon, die Zugfahrt – teilweise auf der UNESCO Welterbestrecke, wo auch der Glacierexpress verkehrt. Aber noch schöner war´s dann aufs Bike zu steigen.

Die Fahrt beginnt. Bei St. Moritz ein paar Fotos geschossen und ab geht die Post – den schönen Inn entlang, immer bergab. Haha, nix da. Den Inn sieht man oft kilometerweit gar nicht und es geht immer wieder ganz schön bergauf, also das behaupten jedenfalls die Jungs.

Nach einer gemütlichen Mittagspause am zufällig wieder einmal gesichteten Inn geht’s dann richtig bergauf. Eh ned steil, aber schon recht lang und … Gravel, also Schotter. Mit einem Wort: lässig! Sehen aber nicht alle so. Wurscht. Die Sonne scheint und die Stimmung passt, also meine jedenfalls. Na, alle sind echt gut drauf, kämpfen sich brav die Anstiege hoch und freuen sich über die tolle Aussicht und die urigen Dörfer. Aber flach und den Fluss bergab folgend ist das da nicht – aber schön. Heute warens fast 75 km und gut 800 Höhenmeter- bergauf. Für a Flussabwärts Etappe ned schlecht. Jetzt sind wir am Campingplatz in Scuol. Morgen geht’s dann noch 30 km den Inn entlang und dann rauf auf den Reschenpass – na des kann was werden. I freu mich schon….

Tag 2:
5 Sterne für den Harald

Ja sowas gabs noch nie – 5, in Worten fünf, Sterne hab ich bekommen. Ehrlich! 5 Sterne für die Tourplanung. Also ich bin ja schon öfters mit jemandem gefahren, aber 5 Sterne hab ich noch nie vergeben. Noch nie! Aber ich hab sie bekommen – heute. Weils gar so schön war. Und das war es wirklich. Anstrengend angeblich auch, ja, aber das war bekannt. Wir mussten ja rauf auf den Reschenpass. War nicht schlimm – ein Rollerberg. Und schön war es da oben – richtig schön. Aber schön wars auch vorher schon, den Inn entlang. 5 Sterne eben! Heute wars ja auch eine Dreiländertour – Schweiz – Österreich – Italien. Eine Belohnung hab ich auch bekommen – siehe letztes Foto.

Nach dem Reschenpass gings flott runter mit so Geschwindigkeitsmessungen – da waren wir richtig gut. Gratulation an Susi und die Jungs. Das war lustig. Jetzt sind wir am Campingplatz in Prad. Morgen gibt´s dann eine Überraschung. Wir fahren nämlich nicht gleich bis Meran und Bozen weiter, sondern wenn es das Wetter erlaubt am Vormittag rauf auf das Stilfser Joch. Gut 2700 Meter hoch ist das Ding – und schön! Aber eben nur wenn das Wetter passt. Da haben sicher alle eine große Freude. Bin schon gespannt auf morgen, wie die Augen leuchten werden. Hoffentlich passt das Wetter. 2000 Höhenmeter am Vormittag – na wenn das nicht wieder 5 Sterne gibt.

Mit Raviolipower schaffen wir morgen alles!

Tag 3:
Campingplatz voll

Na das wars mit den 5 Sternen für heute. Erst spielt entgegen der Motivation meiner Radlpartner das Stilfserjoch zu erklimmen, die Wettervorhersage nicht mit – was sich im Laufe des Vormittags bei jedem Blick zurück bestätigte und dann war der schöne Campingplatz am Rande von Bozen voll. Kein Platz und der Regen in Anmarsch. Was tun? Aber alles der Reihe nach. Wir sind super schnell in Prad weggekommen und haben uns bald einen Cappuccino bzw. Heiße Schokolade gegönnt. Dann gings entlang der Etsch durch riesige Apfelplantagen flankiert von Bergen mit gefühlten sehr vielen Burgen und Ruinen. Schön, flach, fad? Landschaftlich keineswegs fad, radltechnisch naja. Läuft so der Etsch entlang dahin – fast von allein.

Gut, dann hat er uns eingeholt, der Regen. Eh nur ein bisserl und das knapp vor Meran. Regenjacken anziehen beim Kraftwerk und dann gings in Serpentinen bergab – und die Serpentinen hab i mir vom Vorjahr gemerkt. Da bin ich sie raufgeradelt. Das war anstrengend. Diesmal gings bergab. Juhu und Vollgas!

In Meran beginnt es dann richtig zu regnen und was machen wir? Blick auf die Uhr – Mittag, Blick nach links – Pizzeria. Alles klar.

Wir sind früh dran, nur mehr 30 km nach Bozen – Überlegung am Mittagstisch: heute noch rauf mit dem Zug am Brenner und dann weiter per Rad bis zur Endstation in Innsbruck? Das wird eng. Stress wollen wir gar nicht, also locker weiterradeln, dann noch ein Eis auf der Strecke und alles gemütlich. Der Regen hat ja auch wieder aufgehört. Außerdem haben wir den Rücktransport von Innsbruck nach Dalaas für morgen, Samstag ausgemacht. Danke an Mickey – sie holt uns mit dem Auto in Innsbruck ab. Super, du bist die beste! Zug? Keine Chance. Da fahren nur Railjets mit genau 5 Fahradplätzen und man muss vorreservieren. Also keine Chance! ÖBB eben.

So, angekommen am Campingplatz ist der voll. Was tun? Zurückradeln zum nächsten? Eher nicht. Wir fahren zum Bahnhof und dann mit dem Zug auf den Brenner. Da regnet es. Quartier suchen ist nicht notwendig, Mickey hat heute schon Zeit, um uns abzuholen. Wir radeln noch runter bis Gries am Brenner und werden dort von Mickey abgeholt – super. Danke! Also Radtour beendet, Schlechtwetter hat uns fast nicht erwischt und die liebe Mickey hat uns, flexibel wie sie ist, schon heute abgeholt – gerettet könnte man eventuell auch sagen. Irgendwann steigen wir dann in Dalaas aus einem Auto, in dem sich dann doch schon etwas unangenehmer Geruch von regennassen und verschwitzten Radgewändern, ich glaub speziell von den Radsocken, breitmachte. Radtour erfolgreich beendet – schön wars, richtig schön. Für mich eine 5 Sterne Tour. Aber ganz ehrlich – das war die Kärnten Graveltour (von Gerhard T. organisiert) auch. Diesmal mit Family, was es für mich zu einem ganz speziellen Radlerlebnis macht.

Danke an Susi, Pauli, Nicki und Nils!