Island: Fimmvörðuháls und Laugavegur

Die Reise beginnt –
Wanderschuhe statt Radschuhe

Na, das kann ja heiter werden – Urlaub nicht nur ohne Radschuhe, nein nicht einmal ein Radl ist weit und breit zu sehen.

Mit Sack und Pack geht’s zum Bahnhof Schwechat und nicht ganz zufällig treffen wir dort Sonja, Judith und David. Sag bloß, die wollen auch zum Wandern. Also schließen wir uns zusammen zu einer recht netten und extrem hübschen Reisegruppe.

Mein Sitznachbar im Flieger ist übrigens ein Troll…

Heute geht’s los

Nach einem gemütlichen Abend am Campingplatz mit gutem österreichischen Traubensaft sitzen wir nun im Bus nach Skogar. David, Judith, Pauli, Nicki, Nils und ich bemühen uns sehr, aber die beiden Wetterhexen, die uns begleiten, haben uns schon ein paar Regenschauer beschert. Wettervorhersage ist aber: trocken!!! Wie das wohl weitergeht?

Weitere Infos, Fotos und Geschichten gibt übrigens im Wetterhexenblog auf goodkoppandbadkoppontour.wordpress.com

Wanderung Tag 1:
Vom Himmel in die Hölle!

Wanderung von Skogar (Ort) aus, der Skogar (Fluss) entlang – da gibt´s weltweit wohl ned viel schöneres. Einfach ein Traum. Die Kids fit wie ein Turnschuh. Alles bestens.

Und dann sind wir endlich nach über 1000 Höhenmetern bei der ersehnten Hütte. Aber nein, nix da, falsche Hütte. Noch 1,5 Std. gehen und noch einiges an Höhe. Aber, juhu, es ist auch noch in dieser Hütte Platz und wir bleiben da. Das feiern wir mit besten Nudelgerichten, gutem isländischen Bier und Ramazzotti! Den muss man aber selber mitbringen.

Wanderung Tag 2:
Über die Lava vom Eyjafjallajökull

Gestern zur Hölle – na, die Hütte stand eh auf der Gott sei Dank bereits erstarrten kalten Lava vom Eyjaköllairgendwas.

Heute ging´s über den Fimmförduhalspass und dann über die Lava und einen Nebenkrater vom Eyjaehschonwissen runter nach Porsmörsk. Auch diese Lava war erstarrt und nicht mehr heiß. War wieder richtig lässig die Gegend. Zelte sind aufgestellt – jetzt regnets. Gute Nudeln hat´s gegeben und jetzt warten noch warme Quellen – haben wir uns verdient. Juhu!!!

Und morgen geht’s auf den Laugavegur – und deshalb sind wir eigentlich da. Yeahhh!

Wanderung Tag 3:
Der Laugavegur beginnt

Also die Coronatests waren alle negativ und das ist wiederum positiv – zumindest für uns und alle die wir treffen. Unser Notfallplan war eigentlich auch schon geschmiedet: 2 Wochen Quarantäne auf Islands Wanderwegen – die sind halt dann für alle anderen gesperrt. Aber damit können wir leben. Aber eh wurscht, weil alles positiv weil Tests negativ. So, jetzt geht’s los. Wir wandern. Leider nur mehr zu fünft. Aber das ist wieder eine andere Geschichte – siehe goodkoppandbadkoppontour.wordpress.com. Nur soviel: ein Coronatest ist nicht Schuld, sondern ein kaputter Wanderschuh. Leider.

So, Abmarsch! Gut ausgeruht und gut angewamperlt dem Wegweiser folgend. Landmannalaugar wir kommen.

Mit Sandalen über den 55 km langen Trail

Also – und aus meinem Deutschunterricht weiß ich sehr wohl, dass man mit also keinen Satz und schon gar keinen Absatz beginnt – also das mit den Sandalen ist so: also es ist eh nicht so, aber es war schon irgendwie in meinem Kopf…

Die Wanderschuhe von Judith sind ja sowas von hinüber und Ersatz gibt´s da sowas von nicht, also Schluss mit lustig – also wenn wandern lustig ist. David (und wir haben dich obwohl du nicht mehr mitwanderst in unseren Köpfen heute sowas von fluchen gehört, weil es sowas von steil war, weit steiler als bisher) und Judith sind nicht mehr am Treck. Sonja ist noch bis zur Mittagspause mitgegangen und ist dann wieder retour zu ihren Kids – und jetzt sind die drei nach Reykjavik unterwegs zum Schuhkaufen, und das bei den Preisen da. Viel Glück dabei liebe Judith. Dazu muss man wohl sagen, dass jeder von uns mit Wanderschuhen angereist ist und ein weiteres paar Schuhe zum Furten mit hat, und das wars dann auch schon. Zum Furten hat fast jeder was anderes, z.B. Crocs, Sandalen oder im Fall von Judith Neoprenpatscherl. Wenn da ein Paar Schuhe kaputt geht – Shit! Ja, ist so. Also liebe Judith und Sonja und David, viel Spass und alles Gute in Reykjavik und Toi Toi Toi beim Schuhekaufen.

Wir sind unterdessen unterwegs auf der ersten Etappe des Laugavegur. Nach ein paar Kilometern kamen wir zur ersten Furt…

Und dann (ja mit „und“ beginnt man auch keinen Satz) sind wir am anderen Ufer und plötzlich der Schock.

Paulis Schuhe sind nicht da. Verloren? Nein, eher sollte sie jemand mitnehmen und hat sie am anderen Ufer vergessen. Also muss ich wieder rüber und das mach ich auch. Und da sind sie – leider nicht. Naja eben doch verloren beim Überqueren der Pronga. Das ist klar: de san weg. Plan B: Pauli kriegt meine Schuhe und i geh in den Sandalen den Laugavegur – Freude pur.

Doch sie wurden gefunden, die Schuhe. Sind irgendwo auf einer Schotterbank von einem Rucksack gefallen. Eh wurscht, die Schuhe sind da und i darf meine Wanderschuhe behalten.

Nach der Mittagspause haben sich unsere Wege getrennt. Viel Spass liebe Entlesbergers. Wir vermissen euch.

Der Rest des Tages: Lavawüste, Gletscher, unglaubliche Canyons und richtig steil bergauf. Wir sind jetzt in Emstrur. In Emstrur ist gut – das sind ein paar Hütten und ein paar Zeltstellflächen. Nix Geschäft und nix Verpflegung. Macht aber nix, wir haben ja Nudeln – mhmmmmm!

So, nach dem Nudelessen haben wir den Nils irgendwas aus dem Fuss entfernt und dann noch UNO gespielt und den Ramazzotti vernichtet, sodass wir morgen eine weitere Wasserflasche haben. Gute Nacht! Übrigens: Internet – Fehlanzeige hier oben….

Morgen geht’s dann eher flach weiter. Mal schauen ob wieder was passiert.

Wanderung Tag 4:
Haben die Meilen in Island?

Steht zwar immer km drauf auf den Schildern, aber stimmen tut da nix. Is schon cool wennst mit Kindern – also Jugendlichen oder sowas in der Art, unterwegs bist und nach stravagetrackten 13 km sagst: Juhu, nur mehr 2 km und dann kommt ein Schild mit 2,5 km und dann dauerts noch 4 km bis zum Campingplatz. Das sind dann richtig lustige zusätzliche 2 km. Und das is auch so in echt. Die wandern gern und da gibt´s kein maulen und kein murren. 2 zusätzliche km – die gibt´s übrigens jeden Tag – machen ihnen nix aus. Super Jungs! Ihr seid spitze!!! 👍

Heute gings durch die Lava- und Aschewüste. Eh schön, eindrucksvoll auf jeden Fall.

Mittagspause mit guten Nudeln. Obwohl, ich vermisse die Ravioli.

Wir gehen ja gegen die eigentliche Richtung des Laugavegur Trails. So haben wir zwar mehr Höhenmeter aber am Ende warten die warmen Quellen in Landmannalaugar. So geht aber sonst fast niemand. Oder sogar gar niemand? Auf jeden Fall haben wir oft Gegenverkehr und immer Gegenwind – immer! Ich hoffe wirklich, dass die warmen Quellen warm sind; richtig warm, ned nur für Isländer warm!

Nach der Wüste wars wieder grün.

Natürlich hat es auch heute wieder Furten gegeben. Aber auch isländisches Bier und Kakao, den aber eher nicht aus Islands Plantagen.

Wir sind jetzt in Alftavatn, was soviel heißt wie Schwanensee. Wir sind auch an einem See. Schwäne – Fehlanzeige.

Morgen geht’s wieder rauf auf über 1000 Meter, was angeblich vergleichbar ist mit 3000 Metern in den Alpen – ja ich glaub´s. Weil das Wetter morgen eher unbeständig sein soll, also sollen tut es das nicht, aber so sein halt, haben wir oben eine Hütte gebucht – nix Camping. Gute Nachricht: ohne murren und maulen! Danke Jungs!!!! Gute Nacht.

Wanderung Tag 5:
Das kann ja heiter werden…

…wirds aber eher nicht. Regen, Wind, ned so toll. Wir bleiben noch in den Zelten und warten bis es heiter wird.

Laut Warden, das ist hier die Rezeption, bleibt´s den ganzen Tag so. Also is es wurscht wann wir starten. Um uns nicht den ganzen Tag zu versauen, haben wir nicht nach dem morgigen Wetter gefragt. Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie…

Heiter und immer weiter

Es ist wirklich die Sonne gekommen – kurz, und auch das ist nicht bestätigt. Aber es gab nur kurze Nieselregenschauer und immer gute Sicht. Und die war geil! Heute war´s eine Sensation, die Landschaft, die Stimmung und der Ausklang in der Hütte sowieso. Draußen ist es richtig kalt, der Wind bläst, ab und zu regnet es auch – eigentlich eh ein gutes Campingwetter. Kurz gesagt: recht ordentliches Islandwetter und zum Glück kein Schneefall in Sicht.

Übrigens Infos über die Reise gibts auch auf goodkoppandbadkoppontour.wordpress.com – absolut empfehlenswert! Super Blog liebe Mädels!

Wir wandern gegen den Wind.

So schauen hier die Autos aus und die Straßen passen bestens dazu. Nein, die sind nicht für Radreisen geeignet – gar ned. Und auch, radlfahren wäre heute eher sinnlos gewesen. Da braucht man kein Rad mit, nein! Und meine fehlen mir auch ned. Nein, sicher ned. Verstanden ihr 2 Radfreaks? Diese Worte richten sich an @gerhardT. und @TommyK.

Heute: Bergetappe  – steil, steiler, Laugavegur. Gut dass keine Raucher mit sind, da braucht man eine gute Lunge. Mit Rad? Keine Chance!!!!!!

Aufgrund der Wetter- und vor allem Windsituation verkriechen wir uns zur Mittagspause in einer Mulde und verzichten der Unmöglichkeit des Kochens geschuldet auf die wohlverdienten Nudeln. Es gibt Müsliriegel!

Schon zur Mittagspause sind wir auf ca. 1000 Metern Höhe und es stinkt. Nils meinte solange hat das aber noch nie gedauert, bis sich der Gestank eines Schaßes verzieht. Nachdem sich da trotz starken Windes nix verzieht, schieben wir es auf den Schwefel. Rundherum steigen Rauchschwaden auf. Es stinkt fürchterlich.

Cool, oder – da kann man sicher auch gut Nudeln kochen. Susi meinte nur: Achtung Jungs nicht niedersetzen sonst gibt´s weiche Eier…

Nach guten Nudeln spielen wir UNO bei Chips und Lightbier.

An dieser Stelle schöne und liebe Grüße nach Reykjavik zu den Entis und nach Kärnten zu Ferdi und allen Kaisers und nach Wieselburg, Amstetten usw.

Uns geht es gut, schöne Grüße an alle, die das lesen. Ganz besonders an Tommy und Präsident Gerhard und auch an alle anderen Radfahrer.

Unsere Hütte von oben. Warum ich da rauf gegangen bin? Pauli würde sagen: weil ich es kann. Nein, hier ist kein Handyempfang und kein Internet. Hab geschaut ob da oben am Pass was geht – tut es nicht.

Wanderung Tag 6:
Von 0 auf 45 in 3 Stunden

Bei Nachtemperaturen unter 0 Grad hat doch glatt ein Wikinger vor der Hütte im Schlafsack ohne Zelt geruht und ja, da wäre noch was frei gewesen im Matratzenlager.

Abmarsch bei ca. 0 Grad. Natürlich in kurzer Hose, hab keine lange mit, weil es ist ja ein Sommerurlaub!

Nach 3 schnellen und gegenwindigen Wanderstunden sind wir am Ziel in Landmannalaugar angekommen. Die Belohnung sind Nudeln und auch ganz okay, ein ausgedehntes und zwar sehr ausgedehntes Bad im bis zu 45 Grad heißen Hot Pot. Sensationell – ein absolut würdiger Abschluss des 6-tägen Trecks. Weil so warm wies ausschaut is gar ned draußen im Wind.

Und dann noch die 4stündige Rückfahrt  nach Reykjavik mit zwei Stunden offroadfeeling und Flussdurchquerungen. A spannende Sache. Worauf i mi jetzt besonders freu: a gemütliche Geburtstagsfeier mit Judith. Happy birthday! Mit an Achterl Wein aus Österreich. Prost.